Durch die Archivierung der Leistungen aus dem Unterricht
wird dolmetschwissenschaftliche Forschung mit statistisch relevanten
Grundgesamtheiten möglich.
Zusätzlich stehen digitale Mitschnitte echter
Fachkonferenzen zur Verfügung. Die technischen Vorstudien ergaben die
Eignung der Medien MiniDisk, sowie des speziell für Sprache entwickelten
Kompressionsalgorithmus BladeEnc als Ausgangsmaterial für
Simultandolmetscher. Brähler ICS stellte freundlicherweise ein Kabel zur
direkten Abnahme des Tons vom Dolmetschpult zur Verfügung, so dass dieser
in Studioqualität auf Festplatte mitgeschnitten werden kann.
Weiterhin ist im Rahmen des TeleKonferenz-Projektes
eine Anbindung des Konferenzsaales an externe Konferenzen möglich, so
daß im Unterricht mit Live-Konferenzen gearbeitet werden kann.
Schließlich werden - analog zur schriftlichen Erfassung
des Know-How im Unternehmen im ISO 9000-Prozeß - die Subprozesse und
Teilkompetenzen des Dolmetschens geordnet und als wissenschaftlich
systematisierte Lernmodule zur Verfügung gestellt.
So bekommen die Studierenden neben den Grundlagen der
Sprach- und Übersetzungswissenschaft, Kognitionspsychologie und
Textlinguistik zur Entwicklung ihrer persönlichen Dolmetsch-Kompetenz
auch ganz konkrete Hilfestellung bei der Umsetzung der Strategien in
konkrete Leistung (Performanz) in der Kabine.
Dieser Ansatz ist als Heidelberger Modell bekannt, seit
den Dissertationen von Dr. Heinz Matyssek, der die Notizentechnik
systematisierte und Prof. Sylvia Kalina, die eine bisher international
unerreichte Struktur der Didaktik entwickelte.
Da die Nachfrage nach dolmetsch-didaktischen
Kenntnissen aufgrund der vielen gescheiterten Versuche, Ausbildungsgänge
zu gründen (Humboldt, Brüssel etc.) stetig wächst, steht das IÜD
Heidelberg inzwischen auch als internationales Kompetenzzentrum in der
Pflicht, Know-How Transfer zu unterstützen. So ist das Institut beratend
bei der Gründung und Neustrukturierung der Ausbildungsgänge für die
neuen EU-Sprachen tätig und muß deshalb sein Know-How geordnet zur
Verfügung stellen.
Kern dieser Entwicklung ist die weitere Forschung im
Bereich der Dolmetschwissenschaft, deren jeweils aktuelle Projekte Sie auf
unserer research platform finden. Z.Zt. ist das IÜD weltweit führend im
Bereich der Terminologiesysteme für Simultandolmetscher (DolTerm),
dem bisher einzigen erfolgreichen Forschungsprojekt zum
Simultandolmetschen von Telekonferenzen (Nach Vorgaben und in
Zusammenarbeit des Internationalen Verbandes der Konferenzdolmetscher,
AIIC, und in Koop. mit MIIS Monterey, US), sowie in der Adaptation des
Mind-Mapping-Systems von Tony Buzan zur didaktischen Analyse der
Themenprogression. Die Visualisierung der Textlogik und damit die
Illustration der Unterstützung der Konsekutiv-Notizentechnik durch
mnemotechnisch günstige Organisierung der Inhalte einer Rede erfolgt live
und interaktiv über Großprojektion einer sogenannten Content-Map im
neuen Konferenzraum.
Selbstverständlich werden aktuelle Recherche-Tools wie
Internet-Datenbanken und Content-Trees unter Websleuth bei der
Vorbereitung von Unterrichtsmodulen eingesetzt.
Weitere Informationen zu unseren Projekten und dem
Institut erhalten Sie gerne von unserem Projektteam.